Hier der offene Brief im Detail:
Offener Brief der Belegschaft der Hentschke Bau GmbH zum Brandanschlag vom 25. September 2020
Ein feiger Akt der Gewalt und ein Angriff auf uns alle
Mit Bestürzung und Fassungslosigkeit haben wir den neuerlichen Brandanschlag auf einen unserer Bagger in Leipzig am dortigen Bauvorhaben für die Deutsche Bahn aufgenommen. Wir betrachten diesen feigen Akt der Gewalt gegen das Eigentum der Hentschke Bau GmbH auch und vor allem als Angriff auf uns alle, auf die Kolleginnen und Kollegen, die täglich ihr Bestes geben und einen guten Job machen. Wir bauen Straßen, Brücken, Verwaltungs- und Sozialbauten. Wir bauen Zukunft und Infrastruktur für die Menschen. Wir bauen auch an unserer eigenen Zukunft, für ein lebenswertes Bautzen, ein attraktives Ostsachsen und ein modernes Deutschland. Wir bauen für unsere Familien und Freunde, für eine bessere, prosperierende und vielfältige Gesellschaft. Wir lieben unsere Arbeit und möchten diese noch lange zum Wohle aller ausführen.
Wer Bagger und Fahrzeuge mutwillig zerstört, greift nicht nur in unsere guten und zukunftsreichen Arbeitsplätze ein, sondern in unser Leben. In unseren Firmenfahrzeugen befinden sich auch persönliche Gegenstände. Unsere Bagger, Kräne, PKW und LKW sind Teil unseres täglichen Erlebens, Orte nicht nur des Schaffens, sondern auch Räume unserer Persönlichkeit. Auch deswegen werten wir den Angriff als Attacke auf uns selbst.
Für ein Miteinander ohne Angst
Die Hentschke Bau GmbH ist ein sozialer, gesellschaftlich engagierter und toleranter Arbeitgeber. Kaum ein anderes Unternehmen dieser Größe unterstützt derart großzügig Vereine und Verbände, Sport, Kinder und Jugend, Kultur und ehrenamtliche Initiativen. Es sind unsere Hobbys und die unserer Mitmenschen, die hier unterstützt werden. Doch Anschläge auf unsere Baustellen stellen dies in Frage. Es werden Menschenleben gefährdet. Es besteht die Gefahr, dass Arbeitsplätze verloren gehen – bei uns und bei nachgelagerten Unternehmen. Die anhaltende Gefährdung durch mutmaßlich linksextremistische Gewalt schafft ein Klima der Unsicherheit, ja, auch der Angst. Das wirtschaftliche und menschliche Miteinander erfährt massive Einschränkungen und gefährdet das gute Klima, das wir mit allen Kolleginnen und Kollegen, Partnerinnen und Partnern und verschiedenen Gewerken pflegen. Wir möchten auch weiterhin sorgenfrei miteinander umgehen, ohne ständig ängstlich über die Schulter schauen zu müssen.
Wer verharmlost, macht sich gemein
In diesem Zusammenhang wehren wir uns auch gegen die verharmlosende Behauptung selbsternannter „Aktivisten“ in den sozialen Netzwerken, die meinen, es sei „nur“ (!) Sachbeschädigung. Nein, es ist eben viel mehr. Es ist ein perfider, höchstpersönlicher Angriff auf uns Menschen, auf die Kolleginnen und Kollegen. Wer dies verharmlost, stellt sich damit auf die gleiche Stufe mit den Attentätern.
Wir danken unserer Geschäftsführung für ihr Engagement und für den Rückhalt, den wir täglich auch in diesen schwierigen Situationen erfahren. Wir danken vielen in der Politik und in der Gesellschaft für ihre Solidarität, die sie uns gegenüber auf vielfache Weise zum Ausdruck bringen. Aber wir sagen auch, dass Worte allein nicht reichen. Wir möchten Taten sehen, Taten die uns schützen und die uns erlauben, den gemeinsamen Weg der Menschlichkeit und des positiven Beitrages weiterzugehen. Wir möchten gehört werden. Wir möchten auch weiterhin Zukunft gestalten. Und wir möchten, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Der Betriebsrat der Hentschke Bau GmbH