Eine Medienkritik von Andreas Manousos
Am 11. März 2025 veröffentlichte NTV den Artikel „USA nehmen Ukraine-Militärhilfen wieder auf“. Darin wird berichtet, dass die USA die zuvor ausgesetzte Militärhilfe für die Ukraine mit „sofortiger“ Wirkung wieder aufnehmen und auch Geheimdienstinformationen erneut an das von Russland angegriffene Land weitergeben werden. Zudem unterstützt die Ukraine einen US-Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe mit Russland, und es soll ein Abkommen über ukrainische Rohstoffe „so schnell wie möglich“ abgeschlossen werden.
Diese Darstellung erweckt den Eindruck, dass die USA aus reiner Solidarität handeln und Russland nun unter Zugzwang steht, dem Friedensangebot zuzustimmen. Doch eine tiefere Analyse zeigt, dass NTV entscheidende Fakten verschweigt und zentrale geopolitische Hintergründe auslässt, wodurch eine tendenziöse Berichterstattung entsteht, die eine gezielte Meinungsbildung betreibt, anstatt objektiv zu informieren.
Was NTV berichtet:
Der Artikel vermittelt, dass die USA nach kurzem Zögern beschlossen haben, ihre Militärhilfe für die Ukraine wieder aufzunehmen. Dabei wird betont, dass nun Russland am Zug sei, einem vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenstillstand zuzustimmen. Die implizite Botschaft für den Leser:
Die USA handeln aus reiner Solidarität mit der Ukraine.
Russland muss sich nun entscheiden, ob es den Frieden annimmt oder weiter Krieg führt.
Die Ukraine zeigt sich kompromissbereit.
Diese Darstellung ist nicht nur unvollständig, sondern bewusst irreführend.
Was tatsächlich passiert ist:
Die Realität sieht anders aus:
Die USA haben die Militärhilfe nicht einfach wiederaufgenommen – sie haben einen knallharten Deal durchgesetzt.
Kiew wurde unter massiven Druck gesetzt, einem 30-tägigen Waffenstillstand zuzustimmen, der jedoch nur gilt, wenn Russland ihn ebenfalls akzeptiert.
Zusätzlich verpflichtete sich die Ukraine, ein Rohstoffabkommen mit den USA abzuschließen, das Washington wirtschaftliche Vorteile sichert.
Die Militärhilfe ist nicht bedingungslos.
Teil des Deals war, dass die Ukraine den USA privilegierten Zugang zu ihren Rohstoffvorkommen gewährt.
Diese wirtschaftlichen Interessen werden in der NTV-Berichterstattung kaum erwähnt – obwohl sie eine zentrale Rolle spielen.
Russland wird als Friedensverweigerer dargestellt – ohne Kontext.
Die Darstellung, dass „Russland nun am Zug sei“, verschweigt, warum Moskau diesen Waffenstillstand ablehnt.
Russland betrachtet den Vorschlag als taktisches Manöver, das Kiew eine Atempause verschafft, um neue Waffenlieferungen vorzubereiten.
Diese legitimen sicherheitspolitischen Bedenken Russlands werden von NTV ignoriert.
Die Interessen der Großmächte – nicht der Ukraine oder Europas
Dieser Krieg ist längst kein reiner Konflikt zwischen Russland und der Ukraine mehr. Die Ukraine ist zum Spielball geopolitischer Interessen geworden.
Die USA verfolgen knallharte wirtschaftliche und sicherheitspolitische Ziele.
Es gibt keinen Grund für Washington, Kriege anderer Nationen zu finanzieren – außer, es bringt ihnen selbst wirtschaftliche Vorteile.
Die Ukraine ist in dieser Konstellation ein Werkzeug amerikanischer Machtpolitik, nicht der Hauptprofiteur.
Auch für Europa ist dieser Krieg nicht vorteilhaft.
Die EU leidet unter den wirtschaftlichen Folgen des Konflikts.
Die Fortführung des Krieges bedeutet für Europa eine Dauerkrise, Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit – während die USA durch Waffenverkäufe und Rohstoffabkommen profitieren.
Der Krieg begann nicht mit Russlands Intervention – er begann mit Massakern in der Ostukraine.
Die militärische Intervention Russlands erfolgte erst, nachdem die Ukraine – mit westlicher Unterstützung – über Jahre hinweg 13.000 russischstämmige Ukrainer in der Ostukraine ermordet hatte.
Dieser historische Kontext wird von NTV systematisch verschwiegen.
NTV betreibt unseriöse, tendenziöse Meinungsmache
Was NTV hier betreibt, ist keine neutrale Berichterstattung, sondern einseitige Manipulation der öffentlichen Wahrnehmung.
Die USA werden als wohlwollende Unterstützer Kiews dargestellt, die aus reiner Solidarität handeln – was faktisch falsch ist.
Russland wird als Blockierer des Friedens inszeniert, ohne auf seine sicherheitspolitischen Bedenken einzugehen.
Die geopolitischen und wirtschaftlichen Interessen der USA werden verharmlost oder gar nicht erst thematisiert.
Das ist kein seriöser Journalismus, sondern gezielte Meinungsmanipulation.
Es stellt sich die Frage: Warum verschweigt NTV die Wahrheit? Und in wessen Interesse wird hier wirklich berichtet?