Siegfried Schreiber (1928-1988) zählt nicht nur zu den bekanntesten regionalen, sondern sogar zu den bedeutendsten deutschen Bildhauern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Schaffen umfasst Statuen, Kleinplastiken, Reliefs, Medaillen, Gemälde und Zeichnungen. Zu den bereits im Besitz des Museums Bautzen befindlichen Werken, erhielt das Museum von der Familie Schreiber aus dem Nachlass des Künstlers nun zwei weitere, bedeutende Bronzeplastiken in Lebensgröße als Schenkung
Über den Künstler Siegfried Schreiber und die Schenkungen:
Siegfried Schreiber studierte nach seiner Lehre und Tätigkeit als Dekorationsmaler ab 1948 Malerei an der Hochschule für Baukunst und Bildende Künste in Weimar und an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Er lebte drei Jahre in Bayern und kam 1956 wieder zurück in die Oberlausitz, um als freischaffender Künstler tätig zu sein. Das zentrale Thema seines Werkes ist die menschliche Figur, die vor allem durch Statuen, Kleinplastiken und Reliefs ihre Umsetzung findet. In den Plastiken spiegelt sich seine Leidenschaft zum Sport, das Einfangen des Dynamischen, wider. Einige der Großplastiken erinnern aber auch durch ihre Haltung an Statuen der antiken Klassik. Die meisten Werke aus Blei, Zinn und Bronze hat Schreiber im Ofen in seiner eigenen Werkstatt in Bertsdorf gegossen. Neben seinem plastischen Repertoire war Siegfried Schreiber aber auch als Maler und Zeichner sowie im Bereich der angewandten Kunst tätig.
Zu den bedeutendsten seiner zahlreichen Auszeichnungen zählen der Kunstpreis der DDR 1986, der Rietschelpreis (posthum 1991) sowie der Kunstpreis des Deutschen Turn- und Sportbundes (1967, 1972).
Plastiken Schreibers sind nicht nur in Museen wie Berlin, Görlitz und Zittau, sondern auch in öffentlichen Einrichtungen wie der Klinik im Schloss Pulsnitz, dem Städtischen Klinikum Görlitz und im Kindergarten Querxenland in Zittau zu finden. Auch im Innenhof des Hotels Königstein an der Prager Straße in Dresden oder im The Grand Western Hotel in Berlin waren und sind Plastiken Siegfried Schreibers aufgestellt.
Das Museum Bautzen besitzt seit 2000 die Bronzeplastik „Stehendes Mädchen (Steffi)“ und seit 2009 die Bronzeplastik „Ins Wasser (Badende III)“ aus dem Nachlass des Künstlers. Die zwei neuen Schenkungen der Familie Schreiber aus dem Nachlass des Künstlers sind die zwei lebensgroßen Plastiken „Stehende (Rosel II)“ und „Teilfassung des Mädchentorsos mit gesenktem Kopf (Reni)“. Sie wurden im Dezember 2022 dem Museum Bautzen übergeben.
Museum Bautzen
Fotos aus dem Ausstellungskatalog „Siegfried Schreiber (1928-1988). Bildhauer und Maler“ 2008:
Stehende (Rosel II), Bronze, 1986. Foto: Jürgen Matschie, Bautzen
Teilfassung des Mädchentorsos mit gesenktem Kopf (Reni), Bronze, 1980. Foto: Jürgen Matschie, Bautzen