„Ich trage einen großen Namen“ ist der Titel einer Sendung des SWR, in der die Nachfahren großer Vorfahren zu erraten sind und zu Wort kommen. Auch Klaus-Jürgen Kaeubler trägt einen großen Namen. Allerdings ist der Name Kaeubler speziell für Bautzen von großer Bedeutung, außerhalb der Spreestadt eher weniger. Dr. Konrad Johannes Kaeubler war von 1890 bis 1918 der erste Bautzener Oberbürgermeister. Seinem Wirken ist es unter anderem zu verdanken, dass sich die Stadt durch die 1909 eingeweihte Kronprinzenbrücke, die heutige Friedensbrücke, nach Westen ausdehnen konnte. Auch den Rietschelgiebel holte er 1905 in einem Geniestreich von Dresden nach Bautzen.
Klaus-Jürgen Kaeubler ist der Urenkel von Konrad Johannes Kaeubler. Der 70-Jährige wohnt in Leipzig und pflegt das ideelle Erbe seines Vorfahren. So sammelt er in einer dicken Aktenmappe alles, was über Konrad Johannes Kaeubler veröffentlicht wird. Doch der Kaeubler-Urenkel hatte bis jetzt auch einen wertvollen Schatz in seinem Besitz: Urkunden und Auszeichnungen, die seinem Vorfahren zu Lebzeiten verliehen wurden. Wie er jetzt gegenüber Dr. Jürgen Vollbrecht, dem Leiter des Museums Bautzen sagte, seien diese Schätze in Bautzen weit besser aufgehoben, als in seinem Privatbesitz. Deshalb übergab er dem Museumsleiter neben Originalurkunden zu verschiedenen Auszeichnungen auch zwei wertvolle Orden, und zwar das Ritterkreuz 1. Klasse, das Kaeubler 1904 von König Georg von Sachsen erhalten hatte, sowie das Offizierskreuz, verliehen von König Friedrich August im Jahr 1912.
Wie Jürgen Vollbrecht sagte, könnten die Orden einen würdigen Platz in dem Raum der stadtgeschichtlichen Abteilung finden, der dem Wirken Kaeublers gewidmet ist. Dort hängt ein Gemälde von Hans Nadler, das Kaeubler im Porträt zeigt. Zwei weitere Kaeubler-Porträts hatten seine Nachfahren im Gepäck. Allerdings ist nicht klar, wer diese gemalt hat.
Klaus-Jürgen Kaeubler beschäftigt sich seit etwa 15 Jahren intensiv mit dem Leben seines Vorfahren. Er hatte auf einer Urlaubsreise eine Bautzener Familie kennengelernt, die auf die Namensgleichheit hinwies. Daraufhin hatte er im Bautzener Archiv Nachforschungen angestellt und auch das Grab seines Vorfahren auf dem Taucherfriedhof besucht. Beim Sortieren seiner Münzsammlung seien ihm nun die Orden in die Hände gefallen. In Abstimmung mit seinem Bruder Wolf-Dieter Kaeubler und seinen Kindern Stefan und Lydia fiel die Entscheidung, diese wertvollen Erinnerungsstücke dem Bautzener Museum zu überlassen. Denn hier seien sie in den besten Händen.
Klaus-Jürgen Kaeubler und sein Bruder Wolf-Dieter sind die Nachfahren des Kaeubler-Sohnes Walther, eines von insgesamt sieben Kindern des Oberbürgermeisters. Allerdings galt Walther als eine Art „schwarzes Schaf“ der Familie, da er durch seine Heirat mit seiner Haushälterin aus der Oberschicht ausgeschert war.