Wolfgang Effenberger
„Das 2005 gegründete Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität fördert den Dialog über die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, indem es Projekte wie Konferenzen, Workshops, Exkursionen und Ausstellungen veranstaltet“(1), heißt es auf der Homepage. Die monumentale Freiluftausstellung (9,45 m x 9,45 m x 9,30 m) „After the Great War. New Europe 1918-1923“ (Nach dem Großen Krieg. Das Neue Europa 1918-1923) hat ein Gesamtvolumen von 831 Kubikmetern. Auf 341 Quadratmetern sollte mit über 200 Archiv- und Multimediamaterialien (Bilder, Karten und Filme) im Rahmen einer fünfjährigen internationalen Tournee ein komplexes und doch kohärentes Bild eines neuen Europas transportiert werden.
Monumentale Freiluftausstellung, Bad Ischl, 19. August 2024 (Bild: Wolfgang Effenberger)
Das Konzept dieser internationalen Ausstellung erstellte ein hochrangiges inter-nationales Wissenschaftsteam. Auch ohne direkte Hilfe aus den USA und Großbritannien gelang den dominierenden Historikern aus Polen und der Tschechei eine Ausstellung, die sich lückenlos in die Propaganda seit August 1914 einfügt und fortsetzt.
Als Hauptziel der Wanderausstellung wird angegeben: „Das Ausmaß der politischen Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die aktuelle Politik veranschaulichen und die verschiedenen nationalen Erinnerungen aufzeigen“(2)-
Übergeordnetes Ziel der Freiluftausstellung „Nach dem Großen Krieg“: Die Besucher sollen mehr über die Veränderungen erfahren, die der Erste Weltkrieg (1914-1918) mit sich brachte. Auch soll die Frage beantwortet werden: Wie hat sich der Kontinent Europa verändert?
Der Erste Weltkrieg – ein „Großer Krieg“?
Dominante Herrscher führten – so die Überlieferung – große Kriege: Alexander der Große, Friedrich der Große, Katharina die Große sowie Peter der Große. Auch US-Präsident George Washington verewigte sich als großer Feldherr bei der Überquerung des Delaware-Flusses im Osten der Vereinigten Staaten.
Alle Kriege und Revolutionen dienten nur den Interessen einer kleinen Elite. Sie trugen wenig zur Entwicklung der Menschheit bei. Die Masse zahlte mit einer immer noch hochaktuellen Währung: Blut.
Gewalt gebiert immer neue und heftigere Gewalt. Damit die Bevölkerung immer wieder missbraucht werden konnte, musste ein Narrativ erzeugt werden, das die Einsicht in die Notwendigkeit dieser Kriege erzeugte. Das Adjektiv „groß“ bei Kriegen nimmt ihnen die Schrecken und lässt die Erinnerung an das unendliche Leid verblassen. Der Erste Weltkrieg war bis dahin unzweifelhaft die größte Tragödie hinsichtlich der Berge von Toten, Anzahl der beteiligten Völker und des Unrechts an den betroffenen Menschen. In einem bis dahin unbekannten Ausmaß wurden Grausamkeiten sichtbar, die mit industriellen Mitteln verursacht wurden und rund neun Millionen Soldaten das Leben kosteten. So wird der Erste Weltkrieg auch als „Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet.
Diese treffende Bezeichnung geht auf den US-amerikanischen Historiker und Diplomaten George F. Kennan zurück, der 1979 den Ersten Weltkrieg als „…the great seminal catastrophe of this century“(3) charakterisierte.
Zielstrebig wurden die Weichen in diese Katastrophe gestellt
1895 konstatierte der junge britische stellvertretende Außenminister Edward Grey: „Ich fürchte, wir werden früher oder später kämpfen müssen, es sei denn, ein europäischer Zankapfel fällt unter die kontinentalen Mächte, aber wir haben eine gute Karte zur Hand, und ich denke, ein mutiger und geschickter Außenminister könnte Russland aus der Anzahl unserer aktiven Feinde herauslösen, ohne dabei sehr wesentliche britische Interessen zu gefährden.“(4) Im Vorfeld des 1. Weltkrieges erwies sich Grey dann als ein entsprechend mutiger und geschickter Außenminister. Mit Genugtuung stellte er am 28. März 1914 fest: „in ein paar Wochen wird der Weltkrieg ausbrechen. Für England bedeutet er einen erwünschten Ausweg aus den inneren Schwierigkeiten[Unruhen in Irland und Bankenkrise, W.E.].“(5)
In Frankreich äußerte sich der Sozialist Jean Jaurès am 30. Juli 1914 ähnlich: „hier in Frankreich arbeiten wir mit allen Gewaltmitteln für einen Krieg, der ausgefochten werden muß, um ekelhafte Begierden zu befriedigen, und weil die Pariser und Londoner Börsen in Petersburg spekuliert haben … Es liegt in der Macht der französischen Regierung, Rußland am Kriege zu hindern, aber man sucht den Krieg, den man schon lange schürt.“(6)
Am 4. August 1914 um 23:30 wurde dem deutschen Botschafter in London die britische Kriegserklärung übergeben. Und bereits in den frühen Morgenstunden des 5. August hob die britische Navy vor Emden das deutsche Atlantikkabel und schnitt ein längeres Stück heraus. Ebenfalls am Morgen des 5. August 1914 titelte die New York Times (NYT): „England Declares War On Germany – 17,000 000 Men Engaged In Great War Of Eight Nations“.
In der gleichen Ausgabe publizierte die New York Times eine Kolumne des englischen Schriftstellers und Soziologen H. G. Wells, in der er den britischen Kriegseintritt begrüßte: „Dieses Trampeln, Dröhnen im Herzen Europas, das die Zivilisation in Ketten legt und die Hoffnungen der Menschheit seit vierzig Jahren verdunkelt hat – hat zum unvermeidlichen Schlag ausgeholt. Nie war ein Krieg so gerecht, wie der Krieg jetzt gegen Deutschland. [Das militärische Ergebnis, W.E.] wird innerhalb der nächsten zwei oder drei Monate mehr oder weniger endgültig entschieden. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt wird der deutsche Imperialismus zerstört sein, und es ist möglich, das Ende der Rüstungsphase der europäischen Geschichte vorwegzunehmen. Russland wird zu erschöpft sein für weitere ‚Abenteuer‘ Das zerschlagene Deutschland wird revolutionär sein. Jetzt ist das Schwert für den Frieden gezogen.“(7)
Nach 51 leidvollen Kriegsmonaten brach Anfang November in Deutschland die Revolution aus. Am 8. November – gerade als die Waffenstillstandsverhandlungen aufgenommen wurden – siegte unter Kurt Eisner die Revolution in Bayern – und einen Tag später in Berlin.
Am 10. November meldete der französische Leutnant Desgranges – als Nachrichtenoffizier in Deutschland eingesetzt – zufrieden an seinen Vorgesetzten, General Boucabeille: „Die Ereignisse, die sich im Augenblick überstürzen, beweisen, dass wir recht hatten. Die deutsche Revolution ist in dem Augenblick ausgebrochen, den wir vorausgesehen hatten, … Diese Revolution geht von den Leuten aus, die wir kennen, und wird, wie wir vorhergesagt haben, bis zum Äußersten gehen.“(8)
Als am 11. November 1918 morgens kurz nach 5 Uhr im Wald von Compiègne Erzberger der Waffenstillstandsvertrag zur Unterschrift vorgelegt wurde, erreichten amerikanische Angriffsspitzen Sedan. Sechs Stunden später war der Kampf zu Ende.
Wilson war am Ziel. Er hatte die seit mehr als einem Monat friedensbereiten Deutschen erfolgreich hingehalten. Österreich-Ungarn war zerbrochen und Deutschland lag in den Krämpfen einer Revolution.(9)
Der seit 1917 in der Schweiz tätige US-Agent George D. Herron forderte am 17. November Eisner dringend auf, „die ersten Schritte zu einem vollen und offenen Bekenntnis der Schuld und Untaten der deutschen Regierung am Anfang des Krieges und an den Grausamkeiten der Kriegführung zu unternehmen. Die moralische Wirkung einer solchen Handlung wäre gewaltig und entscheidend.“(10)
Prompt legte Eisner bereits am 23. November 1918 zum Beweis der deutschen Schuld „die bayerischen Gesandtschaftsberichte zum Kriegsausbruch in einer gekürzten Form“(11)vor, heißt es lapidar in der Online-Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung. „Gekürzt“ ist ein absoluter Euphemismus. Eisner manipulierte für seine so genannte „Enthüllung“ den Originalbericht des Geheimrats v. Schön dermaßen, dass es so aussah, als habe Deutschland den Krieg gewollt. Die Westminster Gazette dankte dem „Herrn Eisner“ höhnisch für seine Aufrichtigkeit; die Morning Post erkannte in den Enthüllungen Eisners sogar eine genaue Aufdeckung der Schuldfrage und forderte, die Urheber des Verbrechens der Gerechtigkeit zu überantworten.
Laut Lord Ponsonby entstand durch Eisners Kürzungen der Eindruck, die deutsche Regierung habe einen Weltkrieg entfachen wollen. Der Vorfall führte zu einem Prozess. Zwölf ausländische Sachverständige prüften das Schriftstück, und alle kamen zu der Schlussfolgerung, dass eine Fälschung vorliege.“(12)
Auch der Pariser Professor M. Edouard Dujardin erklärte: „Es ist meine Ansicht, dass der Text, so wie ihn die Bayerische Staatszeitung veröffentlicht hat, eine der offenkundigsten und ruchlosesten Fälschungen der Geschichte ist.“(13) Aus dem vollständigen Text geht klar hervor, daß die deutsche Regierung im Höchstfall mit einen lokalisierten Krieg zwischen Österreich und Serbien rechnete. Eisners naive Rechnung auf das Wohlwollen der Siegermächte stieß natürlich überall auf heftigen Widerstand. Nur einige deutsch-jüdische Intellektuelle des linken Flügels(14) begrüßten die Weltkriegsniederlage als Vorbedingung radikaler gesellschaftlicher Umwälzungen. Die Mehrheit der jüdischen Mitbürger hingegen war von der Friedensabsicht des Kaisers überzeugt. Für den Herausgeber der jüdischen Monatsschrift Jeschurun, Joseph Wohlgemuth, stand bei Kriegsende fest: „Noch immer steht uns die Gerechtigkeit der deutschen Sache beim Ausbruch des Krieges außer Zweifel.“(15)
Diese aufgezeigten Fakten und die eindeutige Stellungnahme der im Deutschen Kaiserreich lebenden Juden für den deutschen Kaiser Wilhelm II. und ihr Engagement auf deutscher Seite wurden in der Ausstellung vollkommen ausgeklammert.
Charles de Gaulle und Winston Churchill sahen im Ersten und im Zweiten Weltkrieg einen neuerlichen Dreißigjährigen Krieg – was den Ereignissen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch näher kommt.
Meiner 2018/2019 erschienenen Trilogie über den Ersten Weltkrieg gab ich den Titel: „Europas Verhängnis 14/18“. Ein Verhängnis, das sich bis heute auswirkt. Der Erste Weltkrieg kannte letztlich nur Verlierer: Deutschland sowieso, aber auch Russland, Frankreich, Österreich-Ungarn, ja selbst England. Einzig die USA blieben außen vor. Die Profiteure aber waren wie immer die „Herren des Geldes“ und damit die „Händler des Todes“.
Durch diplomatische Intrigen wurde Europa in die „Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ getrieben. Ziel war u. a., die herrschenden Dynastien abzuschaffen, was ja auch gelang. Heute befinden sich die Nationalstaaten im Visier, denn als Garanten der Rechtstaatlichkeit stehen sie der gewollten unipolaren Weltordnung im Wege. Nur vor diesem Hintergrund ist das geopolitische Geschehen der vergangenen Jahrzehnte wirklich zu begreifen.
So ist auch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs immer wieder als „Zäsur“ beschrieben worden, als „Abschied“ von einer insgesamt stabilen europäischen Friedensordnung zwischen 1871 und 1914 und als Beginn eines „Zeitalters der Extreme“, das von Bolschewismus und Faschismus sowie dem noch blutigeren Zweiten Weltkrieg gekennzeichnet war“.(16)
Die Freiluftausstellung „After the Great War. New Europe 1918-1923“ soll die politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen zwischen 1918 und 1923 aus der Perspektive des frühen 21. Jahrhunderts aufzeigen. Das ist zumindest ehrlich und lässt keine Illusionen aufkommen, dass mit dieser Ausstellung beabsichtigt wurde, die geopolitischen Motive der damaligen Großmächte zu erarbeiten, die in den Ersten Weltkrieg geführt haben. Geopolitische Motive, die heute weiterwirken und zum Verstehen der heutigen Situation beitragen könnten. Das würde zwangsläufig zu einem kritischeren Hinterfragen der Absichten Großbritanniens und den USA führen – mit vermutlich fatalen Folgen. Da klingt die Frage der Organisatoren der Ausstellung „Könnten die Ereignisse von vor einem Jahrhundert Parallelen zur heutigen globalen Situation aufweisen?“ mehr als pharisäerhaft.
Seit dem Krieg gegen die Weltmacht Spanien mit den Kriegsschauplätzen auf Kuba und den Philippinen (Sprungbrett nach Asien) engagieren sich die USA ebenfalls aus geopolitischen Motiven in allen Konfliktzonen der Welt mittels indirekter oder direkter Teilnahme. Schon in der Antike strebten Seemächte danach, die gegenüberliegenden Küsten zu beherrschen. Die Strategen im Pentagon hofften, sich durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg einen Brückenkopf in Europa sichern zu können.
In der o.g. Freiluftausstellung wird die Notwendigkeit des Eintritts der USA am 6. April 1917 in den Krieg gegen Deutschland lapidar mit dem uneingeschränkten deutschen U-Boot-Krieg begründet. Diese einseitige Begründung findet sich in der millionenfachen Weltauflage des 435-seitigen Propagandawerks von H.G. Wells „Die Geschichte unserer Welt“ aus dem Jahr 1948:
„Die Amerikaner hatten eben erst begonnen, nach einer amerikanischen Lösung der Weltprobleme zu suchen, als der Unterseebootkrieg der Deutschen sie auf Seite der antideutschen Verbündeten in den Krieg hineinzog“(17).
Der U-Boot-Krieg war jedoch die Antwort auf die völkerrechtswidrige Blockade Deutschlands durch Großbritannien. Eine Blockade, die das britische Komitee für nationale Verteidigung bereits seit 1908 akribisch geplant hatte. Hier enthielten sich die USA jeglicher Stellungnahme.
Einen Tag nach Woodrow Wilsons Neutralitätsversprechen vom 19. August 1914 begann ohne größeren Protest seitens der USA die völkerrechtswidrige Seeblockade Deutschlands durch Großbritannien. Diese Blockade sollte Deutschland isolieren und wirtschaftlich strangulieren. Nach Aussage des offiziellen Historikers der Royal Navy, Sir Julian Corbett, war diese Blockade ab 1908 von Lord Hankey im Committee of Imperial Defence (CID) mit „…einer geordneten Vollständigkeit im Detail, die keine Parallele in unserer Geschichte hat“(18), geplant worden.
Überhaupt ist bis heute kaum bekannt, „…wie und warum ein knappes Dutzend führender Investment-Banker der USA von Anfang an Großbritannien durch illegale Kriegshandlungen unterstützte“. Mit der Wahl eines unbedarften US-Präsidenten Ende 1912 und der Gründung der FED 1913 (unbeschränkte Schuldverschreibungen) war die Entscheidung für den Krieg gefallen.(19)
Auf dem Eucharistischen Weltkongress in Lourdes (25.-26. Juli 1914) hatte der Erzbischof von New York, Kardinal Murphy Farley, die Entwicklung visionär gedeutet: „Der Krieg, der in Vorbereitung ist, wird ein Kampf zwischen dem internationalen Kapital und den regierenden Dynastien sein. Das Kapital wünscht niemanden über sich zu haben, kennt keinen Gott oder Herrn und möchte alle Staaten als großes Bankgeschäft regieren lassen. Ihr Gewinn soll zur alleinigen Richtschnur der Regierenden werden. Business einzig und allein“.(20)
Als die neue deutsche Reichregierung um Max von Baden am 3. Oktober 1918 US-Präsident Woodrow Wilson um einen Waffenstillstand auf Grundlage seines berühmten 14-Punkte-Plans ersuchte, hatte das Kapital – hier die City of London und die Wall Street – seine langfristige Planung samt den geopolitischen Zielen (vom britischen Geographen Helford Mackinder 1904 ausformuliert und heute noch relevant) erfolgreich umsetzen können.
Der Ausstellungstext zu Wilsons Vierzehn-Punkte-Programm:
„Am 8. Januar 1918 veröffentlichten US-Präsident Woodrow Wilson eine Erklärung, die als „Vierzehn-Punkte-Programm“ bekannt wurde. Darin skizzierte er seine Vorstellungen von einer neuen Weltordnung nach dem Ende des Krieges. Zu seinen Vorschlägen gehörten Verhandlungen über den Friedensschluss, die internationale Abrüstung, die Entstehung einer internationalen Organisation mit der Bezeichnung Völkerbund, der Rückzug der Mittelmächte aus den besetzten Gebieten, die Entstehung eines polnischen Staates, das Fortbestehen eines reformierten Österreich-Ungarn sowie neue Grenzen auf der Grundlage des Selbstbestimmungsrechts der Völker.“
Aufzählung der Vierzehn Punkte nach dem 24-bändigen Brockhaus von 1974(21):
1 Abschaffung der Geheimdiplomatie
2 Freie Seeschiffart in Frieden und Krieg
3 Beseitigung von Schranken und Ungleichheiten im Handelsverkehr
4 Abrüstung
5 unparteiische Regelung aller kolonialen Ansprüche
6 Räumung aller besetzten Gebiete Rußlands durch die Mittelmächte
7 Wiederherstellung Belgiens
8 Räumung des besetzten französischen Territoriums und
Rückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich
Einschub W.E.:
Im Westfälischen Frieden wurden Frankreich die ehemals habsburgischen deutschsprachigen Gebiete im Elsass zugesprochen. Kardinal Richelieu unterzeichnete im Namen Ludwigs XIII. mit dem schwedischen König Gustav Adolf am 23. Januar 1631 in Bärwalde einen Bündnisvertrag gegen das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Frankreich verpflichtete sich, die schwedische Armee bis zum Ende des Konflikts unter der Bedingung zu finanzieren, dass die elsässischen Bistümer nach dem Krieg an Frankreich fielen. Schweden schickte 6.000 Ritter und 30.000 Infanteristen in die deutschen Lande. Bis dahin waren das Elsass und Lothringen vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) verschont geblieben.(22)
Der größte Teil des späteren Reichslandes wurde durch Frankreich unter Ludwig XIV. in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mittels Waffengewalt nach und nach annektiert. Straßburg wurde 1681 von Truppen Ludwigs XIV. besetzt.
1650 musste sich das verwüstete Elsass, das auf der Seite der Besiegten stand, an der Rückzahlung der französischen Kriegsschulden an die Schweden beteiligen, die sich auf fünf Millionen Rixdales beliefen.(23)
9 Bereinigung der italienischen Grenzen entsprechend klar erkennbaren Nationalitätsgrenzen
Einschub W.E.:
Der Londoner Geheimvertrag vom 26. April 1915 mit Italien versprach beim Wechsel auf die Seite der Entente als Beute das deutschsprachige Südtirol. Es ist seit dem 11. November 1918 italienisch. Das Selbstbestimmungsrecht wurde den Südtirolern verweigert. Der Geheimvertrag wurde im Zusammenhang mit der russischen Revolution von den Bolschewiken veröffentlicht.
10 Autonome Entwicklung der Völker Österreich-Ungarns
11 Räumung durch die Mittelmächte und Restitution Rumäniens, Serbiens (mit Zugang zum Meer) und Montenegros
12 Autonome Entwicklung der Völker des Osmanischen Reiches und Öffnung der Dardanellen
13 Errichtung eines unabhängigen polnischen Staates unter Einschluß aller Gebiete mit unzweifelhaft polnischer Bevölkerung und mit freiem Zugang zur See.
Einschub W.E.:
Bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges fasste der deutsche Kaiser Wilhelm II. den Entschluss, das eventuell zu erobernde Gebiet Kongresspolens bei einem etwaigen Friedensschluss nicht an Russland zurückzugeben, sondern einen eng mit dem Königreich Preußen verbundenen polnischen Staat zu schaffen. Dieses Regentschaftskönigreich Polen bestand im Ersten Weltkrieg vom 5. November 1916 bis zum 29. November 1918 auf dem unter der Kontrolle der Mittelmächte stehenden Gebiet der seit dem Wiener Kongress 1815 zum Russischen Kaiserreich gehörenden Provinz Weichselland bzw. „Kongresspolens“. Nachfolger war ab dem 29. November 1918 die Zweite Polnische Republik. Im Januar 1919 besetzten polnische Militärverbände nach Kongresspolen und Westgalizien den Großteil der Provinz Posen sowie im Frühjahr auch Ostgalizien und die nordöstlichen Distrikte bis Wilna.(24)
Polen erhielt schließlich fast ganz Posen und 70 Prozent Westpreußens (den sogenannten Korridor) sowie den Ostteil Oberschlesiens mit Kattowitz und Königshütte, obwohl in ganz Oberschlesien 1921 60 Prozent der Bevölkerung für den Verbleib bei Deutschland gestimmt hatten. Südliche Teile Ostpreußens und westpreußische Plebiszitgebiete blieben bei Deutschland. Dort hatten 1920 nur 2,2 bzw. 7,6 Prozent der Stimmberechtigten für Polen votiert. Die Erklärung Danzigs zur „Freien Stadt“ unter dem Protektorat des Völkerbundes trug weiter zur Belastung des deutsch-polnischen Verhältnisses bei.(25)
US-Präsident Woodrow Wilson hatte in seinen „14 Punkten“ im Januar 1918 einen „freien und sicheren“ Zugang Polens zum Meer gefordert, was von polnischen Nationalisten überwiegend so interpretiert wurde, als würde das größtenteils von Deutschen bewohnte Danzig bei einer Niederlage Deutschlands in jedem Fall polnisch werden. Das lehnte neben den bürgerlichen Parteien auch der Danziger Arbeiter- und Soldatenrat ab, der sich Anfang Januar 1919 dem Aufruf zur Bildung eines Grenzschutzes für die Provinz Westpreußen angeschlossen hatte.(26) Am 23. März und am 25. April 1919 fanden zwei große Demonstrationen mit 70.000 bzw. 80.000 Teilnehmern statt, die sich gegen eine Eingliederung Danzigs in den neuen polnischen Staat richteten.
14 allgemeiner Zusammenschluß aller Nationen zur gegenseitigen Garantie von politischer Unabhängigkeit und territorialer Unverletzlichkeit (Ziel: Völkerbund)
Exakt am 5. Jahrestag des Attentats von Sarajewo mussten die Vertreter Deutschlands in Versailles den Friedensvertrag unterzeichnen.
Von Deutschland wurde im Artikel 231, „Teil VIII. Wiedergutmachungen“, die Anerkennung der Alleinschuld verlangt: „Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben“.(27)
Die Forderung war kaum geeignet, eine stabile Friedensphase einzuleiten: 20 Jahre später wurde Europa in einen noch unmenschlicheren Krieg gestürzt. Schon 1941 sprach denn auch General de Gaulle in einer Radioansprache von einem zweiten 30-jährigen Krieg, Churchill äußerte sich 1944 ähnlich. Nach General de Gaulle war dieser Weltkrieg Teil eines zweiten 30-jährigen Krieges. Zu diesem Themenkomplex hat Wolfgang Effenberger ein Buch mit dem Titel „Europas Verhängnis – Die Herren des Geldes greifen zur Weltmacht“ erarbeitet – mit dem Fazit: „Der Erste Weltkrieg kannte letztlich nur Verlierer: Deutschland sowieso, aber auch Russland, Frankreich, Österreich-Ungarn, ja selbst England. Einzig die USA blieben außen vor. Die Profiteure aber waren wie immer die Herren des Geldes – die ‚Händler des Todes‘. Durch diplomatische Intrigen wurde Europa in die ‚Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts‘ getrieben. Ziel war es u.a., die herrschenden Dynastien abzuschaffen, was ja auch gelang. Heute befinden sich die Nationalstaaten im Visier, denn als Garanten der Rechtstaatlichkeit stehen sie der gewollten unipolaren Weltordnung im Wege. Nur vor diesem Hintergrund ist das geopolitische Geschehen der vergangenen Jahrzehnte wirklich zu begreifen“.
Die beiden Kriege waren nötig, um der Seemacht USA gemäß dem Trieb aller Seemächte Brückenköpfe auf den gegenüberliegenden Küsten zu verschaffen, in diesem Fall der atlantischen und der pazifischen.
Als ab 1934 in den USA die Angst vor einem neuen Krieg umging – die Wirtschaft stagnierte trotz New Deal, neue Kriegspläne (»Rainbow«) wurden entwickelt -, wollten besorgte Kongressmitglieder überprüfen, welche Interessen hinter dem Kriegseintritt von 1917 gestanden hatten.
Dazu wurde das »Senate Munitions Investigating Committee« unter Senator Gerald P. Nye, genannt Nye-Komitee, eingerichtet. In 93 Anhörungen wurden 200 Zeugen befragt, darunter der Bankier und Unternehmer J. P. Morgan Jr. sowie Pierre S. du Pont, Rüstungsmagnat mit fast 1.000 Prozent Gewinnsteigerung im Vergleich zu den Vorkriegsjahren. Nach zweijährigen Ermittlungen konnte das Komitee überzeugend darstellen, dass Banker und Rüstungsindustrielle neben Preisabsprachen vor und während des Krieges starken Einfluss auf die US-Außenpolitik genommen und so das Land in den Krieg »getrickst« hatten, um die Anleihen zu schützen und einen Rüstungsboom zu erzeugen. Es berichtete außerdem, dass Großbritannien bis zum Kriegseintritt der USA im April 1917 von der Wall Street 85-mal so viel an Krediten erhalten hatte wie das Deutsche Reich. Dem Komitee wurden Anfang 1936 die Mittel entzogen, als Nye den verstorbenen Präsidenten Woodrow Wilson beschuldigte, dem Kongress Informationen zur geplanten Kriegserklärung vorenthalten zu haben. Der Vorschlag, die Waffenindustrie zu verstaatlichen, wurde abgelehnt. Später gab Nye ein Dokument heraus mit dem Titel »The Next War« (Der nächste Krieg) mit einer zynischen Anspielung auf »the old goddess of democracy trick«, »den Trick der alten Göttin Demokratie«, durch den Japan dazu benutzt werden könnte, die USA in den Zweiten Weltkrieg zu locken. Es gab offenbar Bedenken, dass die »Merchants of Death« (die „Händler des Todes“) die Teilnahme der USA wieder forcieren würden.(28)
In den Handreichungen des wissenschaftlichen Dienstes des US-Kongresses vom 15. November 2022 ist zu lesen:
„Um regionale Hegemonie in Eurasien zu verhindern sind anscheinend viele militärische Operationen der USA
im 1. und 2. Weltkrieg, sowie zahlreiche militärische Kriegseinsätze und alltägliche Operationen der USA seit dem 2. Weltkrieg zu einem nicht geringen Teil zur Unterstützung dieses Ziels durchgeführt worden.(29)
Gemäß den geopolitischen Zielsetzungen der USA seit dem 1. Weltkrieg blieben nach 1945 die US-amerikanischen Befehlsstrukturen der Atlantik- und der Pazifikfront aktiv – siehe die Regionalkommandos EUCOM und PACOM. Während der Kubakrise kamen noch Nord- und Südamerika hinzu, und nach der Revolution im Iran wurde sogar der Persische Golf als ein Gebiet angesehen, das die amerikanischen Sicherheitsinteressen direkt berührt (Carter-Doktrin). Carters Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski schuf 1982 dafür die Architektur: das von Ägypten bis nach Kasachstan reichende Zentrale US-Kommando.(30)
US-Regionalkommandos: Einteilung des Globus nach geopolitischem Interesse
Ohne Zweifel ging es in den beiden Kriegen, ja geht es bis heute letztlich um Weltherrschaft. Winston Churchill hatte durchaus die amerikanischen Interessen im Blick, als er im April 1947 unverblümt die „Vereinigten Staaten von Europa“ als notwendige Voraussetzung für eine autoritative Weltordnung propagierte: „Wir geben uns natürlich nicht der Täuschung hin, dass die Vereinigten Staaten von Europa die letzte und vollständige Lösung aller Probleme der internationalen Beziehungen darstellen. Die Schaffung einer autoritativen, allmächtigen Weltordnung ist das Endziel, das wir anzustreben haben. Wenn nicht eine wirksame Welt-Superregierung errichtet und rasch handlungsfähig werden kann, bleiben die Aussichten auf Frieden und menschlichen Fortschritt düster und zweifelhaft… . Ohne ein Vereinigtes Europa keine sichere Aussicht auf eine Weltregierung“.(31) Eine US-Weltregierung mit einer „Special Relationship“ zum Vereinigten Königreich Großbritannien – [der britische Bergbaumagnat und Millionär] Cecil Rhodes lässt grüßen!
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt es dann, Europa für den Krieg gegen die Sowjetunion fit zu machen. Dazu gehörte auch die mentale Vorbereitung.
Sieger manipulieren Geschichte(32)
Wie heute zu sehen ist, hat das auch vortrefflich geklappt. Die früheren Pazifisten wollen heute mit schweren Waffen Leben retten und den Frieden erzwingen. Bertolt Brecht ist das Zitat zugesprochen: „Immer schreibt der Sieger die Geschichte der Besiegten. Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge. Aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge“.(33)Diese Erkenntnis soll auf „Die Verurteilung des Lukullus“ zurückgehen. Er hat die Macht zu entscheiden und zu bestimmen, was bleibt. Die Macht, die Gesetze, ja seine Sprache werden vom Sieger in besiegte, in eroberte Länder getragen. Und seine Berichte gehen in die Geschichte ein. Nur diese sind in den Geschichts-büchern nachzulesen.
So kamen im Juni 1946 das „British Foreign Office“ und das „Amerikanische Department of State“ überein, aus den erbeuteten Archiven des Deutschen Auswärtigen Amtes und der Reichskanzlei Dokumente gemeinsam zu veröffentlichen. Diese Archive gehen bis auf das 1867 zurück; da es jedoch die Aufgabe der Publikation sein sollte, die Entwicklung der deutschen Außenpolitik vor und im Zweiten Weltkrieg aufzuzeigen, wurde beschlossen, Dokumente lediglich aus der Zeit nach 1918 zu veröffentlichen. Die Herausgeber sollten ihre Arbeit „…auf der Grundlage strengster wissenschaftlicher Objektivität“ leisten und bei der Auswahl und Veröffentlichung der Dokumente völlig unabhängig sein.(34) So setzte Großbritannien von Juni 1948 bis Januar 1951 den General Sir James Marshall-Cornwall als leitenden Herausgeber ein.(35) Ein Schelm, der etwas Böses dabei denkt. „Gemäß dem Abkommen, das die Grundlage der Publikation bildet, wurde den Herausgebern bei der Auswahl und Veröffentlichungen der Dokumente völlig freie Hand gelassen. Die Dokumente wurden von den amerikanischen, britischen und französischen Herausgebern gemeinsam ausgewählt“.(36)
Obwohl die USA den Vietnam- und Afghanistankrieg dramatisch verloren haben, scheint es so, dass auch hier der Verlierer die Geschichte schreibt. Überlieferungen aus Vietnam und Afghanistan sind trotz des Siegs in der Unterzahl. Wie aufgezeigt, ist der Sieger in der Lage, die Quellen zu vernichten oder zu manipulieren. Damit ist es in der Lage, nachhaltig ein gewünschtes Narrativ zu erzeugen. Der amerikanische Publizist Walter Lippmann gilt als einer der einflussreichsten Propagandisten des Neo-liberalismus und einer gelenkten Demokratie. Er verhalf dem marktradikalen Denken zum Siegeszug. Sein 1922 erschienenes Buch „Public Opinion“ gilt als ein Klassiker in Sachen Manipulation und Beeinflussung der öffentlichen Meinung. Seine Annahme wird häufig zitiert: „Erst wenn die Kriegspropaganda der Sieger Eingang in die Geschichtsbücher der Besiegten gefunden hat (und von der nachfolgenden Generation auch geglaubt wird), erst dann wird unsere Umerziehung erfolgreich gewesen sein“.(37)Durch die permanente Konfrontation im Film, Fernsehen, Geschichtsunterricht, Museen und Ausstellungen(38) wird das eigene Geschichtsbild immer weiter gefestigt und kann durch neue Erkenntnisse kaum noch ins Wanken gebracht werden.(39) In seiner Buchbesprechung „Die unterschätzte Macht – Von Geo- bis Biopolitik – Plutokraten transformieren die Welt“ (Wolfgang Effenberger, 2022) hielt der iranisch-stämmige Arzt Afsane Bahar fest: „Die Corona-Misere und erst recht der laufende Krieg in der Ukraine haben die mangelhaften Geschichtskenntnisse zahlreicher gesellschaftlicher und politischer Akteure aufgedeckt. Wenn die Fähigkeit zum ganzheitlichen Denken und wichtige geschichtliche Informationen fehlen, so ergeben sich leicht gravierende, verheerende Fehlentscheidungen“.(40)
Der engagierte Sozial- und Politikwissenschaftler Ullrich Mies schreibt in seiner Rezension des gleichen Buches: „Wolfgang Effenberger spricht von Plutokraten, was den Faktor der Macht betont. Denn die selbstermächtigte Elite nutzt diese zum Umbau der Welt in ihrem Sinne – mit List und Tücke, frei von Skrupeln. Ihr Einfluss reicht nicht nur tief in Politik und Militär hinein, sondern umfasst heute auch die Wissenschaft und vor allem die Medien, ohne deren kritische Berichterstattung ein wesentliches Korrektiv in der Gesellschaft fehlt. Der Autor enthüllt in seinem Buch aber auch, dass das Wirken verdeckter Seilschaften nicht erst im 21. Jahrhundert begann. Selbst die Gründerväter der hochgehaltenen amerikanischen Verfassung waren nicht jene Edelmänner, als die sie heute erscheinen“.(41)
Ullrich Mies hebt weiter einen Text aus dem Buch hervor: „Wann werden die Menschen in ihrer Mehrheit erkennen, dass ihnen schon lange die Wahrheit vorenthalten wird und sie emotional von Psychopathen auf und hinter der politischen Bühne missbraucht werden. Diese Erkenntnis wird für viele schwer zu verdauen sein. Wer will sich schon eingestehen, unter falschen Vorzeichen gelebt zu haben“?(42) Effenberger schreibt: „Angesichts der menschenverachtenden Weltherrschafts-doktrinen mit ihren zerstörerischen Ergebnissen muss der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit absolute Priorität haben. Der Globus darf nicht länger Spielball einer verantwortungslosen Finanzoligarchie sein, die den Boden für eine rücksichtslose Ausbeutung bereitet. Eine gewissenslose Geldelite führt Krieg gegen das Menschsein. 2022 wird wohl das Jahr der Entscheidung werden, ob wir in einer globalen Gesundheits- und Klimadiktatur landen oder nicht. Und vor allem ob wir in Folge des Krieges in der Ukraine wieder in einen verheerenden Weltkrieg hineingezogen werden.“(43) Das wurde noch vor dem 24. Februar 2022 geschrieben.
Für Mies kann die Geschichte des Abendlandes und ihrer Kultur sowie die amerikanische Geschichte hier kaum verstanden werden, da in Deutschland weite Bereiche tabuisiert sind, und so einen konstruktiven Diskurs bereits im Ansatz unmöglich machen. In den USA herrsche dagegen Meinungsfreiheit, die durch den 1. Verfassungs-Zusatz garantiert ist. Beim Lesen amerikanischer Blogs und die dazugehörigen Kommentare stellt er nur noch verwundert fest, was für eine armselige Kultur oder -besser gesagt – welcher Kulturmarxismus in Deutschland eingezogen ist. Die Kräfte im Hintergrund des Ersten Weltkriegs und die Strippenzieher der brandgefährlichen Entwicklung nicht nur in Osteuropa, haben dieselbe Abstammung. Fallen wir nur nicht wieder darauf herein.
Wolfgang Effenberger, Jahrgang 1946, erhielt als Pionierhauptmann bei der Bundeswehr tiefere Einblicke in das von den USA vorbereitete „atomare Gefechtsfeld“ in Europa. Nach zwölfjähriger Dienstzeit studierte er in München Politikwissenschaft sowie Höheres Lehramt (Bauwesen/Mathematik) und unterrichtete bis 2000 an der Fachschule für Bautechnik. Seitdem publiziert er zur jüngeren deutschen Geschichte und zur US-Geopolitik. Zuletzt erschienen vom ihm:
„Schwarzbuch EU & NATO“ (2020)
sowie
„Die unterschätzte Macht“ (2022)
Anmerkungen und Quellen
1)https://enrs.eu/de/about-us
2)https://www.politische-bildung-bremen.de/assets/flyer/Der-Grosse-Krieg-Zsfg-dt.pdf
3)Kennan, George F., The Decline of Bismarck’s European Order. Franco-Russian Relations, 1875-1890, Princeton 1979, S. 3.
4)1 John F. Cafferky: Lord Milner´s Second War, S. 151
5)Nowosti Zeno vom 28. März 1914
6)Hans F. Helmholdt: Ein Vierteljahrhundert der Weltgeschichte 1894-1919, Paderborn 2011, S. 90
7)Walter Millis: Road to War America 1914-1917, Boston / New York 1935, S. 47/48
8)Pierre Desgranges (Joseph Crozier), In geheimer Mission beim Feinde, Grethlein & Co., Leipzig/Zurich 1930, Seite 285
9)Hellmut G. Dahms: Grundzüge der Geschichte der Vereinigten Staaten, Darmstadt 1983, S. 169
10) Bayerischer Landtag (Hg.): Bayerische Dokumente zum Kriegsausbruch und zum Versailler Schuldspruch, München Berlin 1922, S. 39
11)Kurt Eisner im Online-Katalog der Bibliothek der FES vom 27. Juni 2006
12)Arthur Ponsonby: Lügen in Kriegszeiten, Faksimile der 1930 erschienen Ausgabe, Viöl/Nordfriesland 1999, S. 160
13)Arthur Ponsonby: Lügen in Kriegszeiten, Faksimile der 1930 erschienen Ausgabe, Viöl/Nordfriesland 1999, S. 161
14)Im November 1918 gründeten sie in verschiedenen deutschen Großstädten die »Geistigenräte«. Doch unfähig zur politischen Zusammenarbeit, fehlte es ihnen vor allem an Akzeptanz in der Bevölkerung. So mußte der »Rat geistiger Arbeiter« um Kurt Hiller bereits nach wenigen Tagen den Berliner Reichstag wieder verlassen. (Vgl. Bering 1978, S. 82-88.)
15)Wohlgemuth, Joseph: Vier Jahre Weltkrieg; in: Jeschurun, 5. Jahrgang, Heft 10, Oktober 1918, Thischri 5679, S. 431
16)ttps://www.deutschlandfunk.de/100-jahre-erster-weltkrieg-urkatastrophe-des-20-jahrhunderts-100.html
17)H.G. Wells: Die Geschichte unserer Welt. Berlin/Wien/Leipzig 1948, S. 392
18)Corbett, Julian: Official History. Naval Operations, London 1921,Vol. 1, p.18
19)Helmut Roewer: Unterwegs zur Weltherrschaft Warum England den Ersten Weltkrieg auslöste und Amerika ihn gewann. Zürich 2016, S. 16
20) Michael von Taube: Der große Katastrophe entgegen, Leipzig 1937, S.379
21)Manfred Berg: Woodrow Wilson. Amerika und die Neuordnung der Welt. Eine Biografie, München: Beck, 2017 (DOI Link: http://dx.doi.org/10.17104/9783406707797)
22)https://alsaciae.org/2024/01/17/1631-franzosisch-schwedischer-vertrag-von-barwalde/
23)Ebda.
24)https://www.bpb.de/themen/europa/polen/40655/geschichte-von-1918-bis-1945/
25)https://www.bpb.de/themen/europa/polen/40655/geschichte-von-1918-bis-1945/
26)Siehe Karl Nuß: Militär und Wiederaufrüstung in der Weimarer Republik. Zur politischen Rolle und Entwicklung der Reichswehr. Berlin 1977, S. 64–67 und Ralph Schattkowsky: Deutschland und Polen von 1918/19 bis 1925. Deutsch-polnische Beziehungen zwischen Versailles und Locarno. Frankfurt am Main 1994, S. 78.
27)http://www.documentarchiv.de/wr/vv08.html
28)aus dem Buch „Europas Verhängnis – Die Herren des Geldes greifen zur Weltmacht“ von Wolfgang Effenberger, Kapitel „Resümee und Ausblick“, erschienen im Mai 2018 bei Verlag Zeitgeist, Höhr-Grenzhausen, 2018, 96 S., 14 Abb., Gebunden, 7,90 Euro, ISBN 978-3-943007-19-0 (dort mit Fußnoten und Quellenangaben).
29)Congressional Research Service Informing the legislative debate since 1914, Defense Primer: Geography, Strategy, and U.S. Force Design Updated November 15, 2022
30)Vgl. Wolfgang Effenberger „Europas Verhängnis – Die Herren des Geldes greifen zur Weltmacht“http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25000&css=print
31)http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=25000
32)Vgl. Winfried Martini: Der Sieger schreibt die Geschichte, ISBN 3800412241*
33)https://www.hauen-und-stechen.com/lukullus-2/
34)Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918-1945, Serie D (1937-1945) Band VII Die letzten Wochen vor Kriegsausbruch 9. August bis 3. September 1939. Baden-Baden 1955,. S IX
35)Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918-1945, Serie D (1937-1945) Band VI Die letzten Monate vor Kriegsausbruch März bis August 1939, Baden-Baden, S. III
36)Ebda. S. IX
37)https://www.amazon.de/Die-öffentliche-Meinung-entsteht-manipuliert/dp/3864892236
38)https://geschichte-sciodoo.de/geschichtsunterricht/
39)Frank Deppe: Politisches Denken zwischen den Weltkriegen: Band 2: Schmitt, Keynes, Lippmann, Hilferding, Gramsci, Horkheimer, Adorno, Gandhi, Mao, ISBN 3899650018*
40)http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=28074&css=print
41)Wolfgang Effenberger: Die unterschätzte Macht. Von Geo- bis Biopolitik – Plutokraten transformieren die Welt. Verlag Zeitgeist Print & Online. Erste gebundene Ausgabe April 2022. Redaktionsschluss Februar 2022
42)Ebd., Seite 332
43)Ebd., Seite 332