Die Amtseinführung von Herrn Joe Biden als Prädident der Vereinigten Staaten wird uns in den Knochen stecken bleiben. Dabei spielt es keine Rolle, ob man in den Vereinigten Staaten oder in einem anderen Land lebt. Sein Vorgänger im Amt, Präsident Trump, hat das am letzten Tag seiner
Präsidentschaft klar gemacht. Präsident Trump akzeptiert nicht das Ergebnis der Wahlen zum 3. November 2020. Aber nicht alleine das, wie seine kurze Rede unter dem Jubel seiner Anhänger auf Andrews Air Force Base vor dem Abflug nach Florida zeigte. Das Haus Amerika sei in seiner Präsidentschaft gut bestellt worden, auch wenn die Pandemie schreckliche Opfer gefordert habe.
Man werde weiter von ihm hören, so seine Kampfansage an alle diejenigen, die seit zwei Wochen
und durchaus parteiübergreifend sich bemühen, vor Aufnahme oder gar Abschluß von Untersuchungen der Ereignisse am Kapitol ihm, dem Präsidenten Trump, als Mühlsteine um den Hals zu hängen. Es war jedenfalls nicht der Tag eines neuen Präsidenten Biden. Präsident Trump sorgte dafür, daß sein Vermächtnis die Amtseinführung von Präsident Biden dominierte.
Daran wird sich auch im politischen Washington nichts ändern. Seit dem 6. Januar 2021 und der
Erstürmung des Kapitols bestimmen zwei Überlegungen das von CNN bestimmte Nachrichtengeschehen, wenn es um Präsident Trump geht. An seinen Händen klebe Blut, wird auf CNN wieder und wieder betont. Damit sind die fünf Todesopfer gemeint und die Verletzten
des Aufruhrs. Dieses Mantra wirkt extrem schal, wenn man alleine seit dem Ende des Kalten Krieges an die Millionen Opfer amerikanischer Kriege in allen Teilen der Welt denkt. Ja, jedes Leben zählt. Es wäre ein Segen für die ganze Welt, wenn die Ereignisse in Washington
die führenden Kräfte in den USA veranlassen würden, sowohl amerikanische als auch millionenfache Opfer aus anderen Völkern zu vermeiden. Präsident Trump war der Einstieg in ein Amerika, das nicht aus bloßer Furcht respektiert wird.
Der nächste Kampfbegriff war knapp und eindeutig: niemand stehe über dem Gesetz. Wie wahr, aber warum haben CNN und andere neben dem versammelten Kongreß denn immerzu gejubelt, wenn die Vereinigten Staaten die geltenden Regeln des Völkerrechts mit dem Gewaltverbot der Charta der Vereinten Nationen in Stücke geschossen haben. Wir leben doch wegen des Vorgehens der Vereinigten Staaten heute nicht mehr in der Konsequenz der Verheerungen des Zweiten Weltkrieges, sondern auf dem Rechtsniveau des 1. September 1939. Soll wieder nach den Modellen, die nach Versailles 1919 praktiziert worden sind, die Vorbereitung für den nächsten
und dann wohl letzten Weltkrieg getroffen werden? Jeder weiß, daß Herr Hitler durch den amerikanischen Militärattaché in Berlin vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit bewahrt und durch auch amerikanische Milliardäre hochgepäppelt worden ist. Die Präsidenten Putin und Macron haben es doch in den letzten zwei Jahren so deutlich gemacht, wie Alexander Sosnowski und ich es in unserem gemeinsamen Buch: „und immer wieder Versailles“ geschrieben haben:
ohne Versailles kein Herr Hitler und ohne ihn kein Krieg gegen Polen am 1. September 1939.
Man muß auf die USA und ihre special relationship mit England achten. Das machen die Hasskaskaden derzeit in Washington deutlich. Man könnte wegsehen, da sie sich gegen Amerikaner richten. In diesen Tagen hat der Deutschlandfunk über Herrn Edvard Bernays berichtet, dem die Welt das moderne Marketing und die Form des Wirtschaftens verdankt. Herr
Barneys war dem Vernehmen nach im damaligen Weißen Haus der nachdrücklichste Propagandist für einen Kriegseintritt der Vereinigten Staaten gegen die damaligen Mittelmächte.
Bei den Orgien von Hass, die derzeit Washington bestimmen, hat man eine leichte Vorstellung davon, was dort los ist, wenn sich dieser Hass nicht wie derzeit gegen die eigeen Leute sondern gegen andere Völker richtet. Man sollte in Washington nicht darüber hinwegsehen, daß man damit Erfahrung hat.
Willy Wimmer