Trump und Big Tech: Wer zittert vor der neuen Macht?
Evolution der Macht – von Andreas Manousos
Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus steht die Welt vor einer Zeitenwende. Die größten Tech-Giganten, darunter Meta, Alphabet, Apple und Amazon, die in der Vergangenheit oft auf die Seite der Demokraten geschwenkt waren, zeigen jetzt eine auffällige Nähe zum designierten 47. Präsidenten. Dieser Wandel ist kein Zufall, sondern eine Frage des Überlebens. Während Trump bereit ist, neue Spielregeln zu schreiben, sehen sich die Konzerne gezwungen, ihre Machtposition zu sichern, um nicht unter die Räder einer neuen politischen Ära zu geraten.
Bereits in seiner ersten Amtszeit war das Verhältnis zwischen Trump und den Tech-Giganten von Spannungen geprägt. Amazon-Gründer Jeff Bezos und seine Washington Post standen symbolisch für den Konflikt zwischen dem damaligen Präsidenten und einer kritisch berichtenden Medienwelt. Jetzt jedoch haben die Karten eine neue Wendung genommen. Insider berichten von intensiven Gesprächen zwischen Trump und den CEOs von Meta, Alphabet und Apple. Mark Zuckerberg sprach von „goldenen Zeiten“, Sundar Pichai lobte öffentlich Trumps Sieg, und Elon Musk, der bereits Millionen in Trumps Wahlkampf investierte, gilt mittlerweile als dessen engster Berater.
Während Truth Social, Trumps eigene Social-Media-Plattform, ursprünglich aus der Not geboren wurde, sich gegen die Zensurpolitik von Twitter zu wehren, hat sich das Blatt gewendet. Die Plattform hat X, das ehemalige Twitter, in Reichweite und Einfluss überholt. Zusammen mit Meta, Alphabet und Apple bildet sich nun die größte geballte Medienmacht, die es je gab. Doch was bedeutet das für die Welt? Können Regierungen überhaupt noch souverän handeln, wenn diese Konzerne nicht nur die Plattformen, sondern auch die Narrative kontrollieren?
Die Europäische Union, die mit dem Digital Markets Act (DMA) versuchte, die überbordende Macht der Tech-Giganten einzuschränken, sieht sich plötzlich mit neuem Druck aus Washington konfrontiert. Die Financial Times berichtet, dass Ermittlungen gegen Apple, Meta und Alphabet auf den Prüfstand gestellt werden könnten. Die EU könnte gezwungen sein, den Umfang ihrer Verfahren zu reduzieren oder sie sogar ganz einzustellen. Diese Entwicklung würde die Machtbalance zwischen Brüssel und Silicon Valley drastisch verschieben.
Gleichzeitig scheint es erste Risse in den Reihen der Tech-Elite zu geben. Jeff Bezos, der einst als Trumps ärgster Gegner galt, zeigt sich auffällig still. Seine Washington Post gab keine Wahlempfehlung ab, was als Zeichen wachsender Unsicherheit interpretiert werden könnte. Investoren reagieren nervös. Die Aktienkurse von Alphabet und Meta schwanken, während Truth Social von Trumps politischer Stärke profitiert. Ist dies der Beginn einer neuen Ära, in der die Tech-Giganten zu Vasallen der Politik werden, oder ist es nur eine Frage der Zeit, bis alte Konflikte wieder aufflammen?
Trump selbst präsentiert sich als Architekt dieser neuen Ordnung. „Wir stehen am Beginn einer Ära, in der Patriotismus und Innovation Hand in Hand gehen“, erklärte er vor jubelnden Anhängern. Doch Kritiker warnen, dass diese „neue Ordnung“ auch die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien gefährden könnte. Wenn Truth Social, Meta, Alphabet und X die Narrative dominieren, bleibt die Frage: Wer kontrolliert die Kontrolleure?
Der Machtkampf zwischen Trump, den Tech-Giganten und der EU ist erst der Anfang. Die Welt beobachtet gespannt, ob diese ungewöhnliche Allianz zwischen Politik und Technologie die Spielregeln des globalen Wettbewerbs dauerhaft verändert. Es ist ein Machtpoker um Milliarden, Einfluss und die Kontrolle der Öffentlichkeit. Wer dabei am Ende zittert und wer triumphiert, ist ungewiss. Doch eines ist sicher: Die Welt steht vor einem beispiellosen Umbruch.
Quellenverzeichnis
- Berliner Morgenpost: „Wird Donald Trump „Big Tech“ streicheln – oder quälen?“ (02.01.2025)
- Der Aktionär: „Alphabet wie Meta und Amazon: Millionen für Trump“
- n-tv: „Truth Social nun mehr wert als X – Trump übertrumpft Musk auf dem Aktienmarkt“ (29.10.2024)
- Financial Times: „EU could reassess cases against US tech giants under Digital Markets Act“ (2024)