Bautz’ner Senf: Streikende planen Protest vor der Firmenzentrale in Unterhaching

Bautzen. Nachdem das Unternehmen bisher nicht auf die Aufforderung der Gewerkschaft reagiert hat, planen die Streikenden des Bautz’ner Senfherstellers in der kommenden Woche einen Besuch in der Firmenzentrale in Unterhaching in Bayern. Das wurde heute auf dem 4. Streiktag auf der Streikversammlung entschieden.

Wenige Tage vor dem 30. Jahrestag der Deutschen Einheit werden die Beschäftigten vor der Firmenzentrale in Unterhaching auf die bestehenden Lohnunterschiede zwischen Ost und West hinweisen. Die Lohnabstände zu anderen Betrieben der Unternehmensgruppe Develey, zu der Bautz’ner Senf gehört, reichen im monatlichen Entgelt bei Facharbeitern von 694€ beim Werk in Dingolfing (Niederbayern) bis zu 941€ bei Löwensenf in Düsseldorf.

Neben dem Abbau der Lohnunterschiede West fordert die Gewerkschaft, die untere Lohngruppe auf mindestens 12 Euro zu erhöhen, um armutsfeste Löhne zu erreichen. Die anderen Lohngruppen sollen entsprechend angepasst werden.

„Im 30. Jahr der Deutschen Einheit muss Schluss sein mit Billiglohn Ost. Es kann nicht sein, dass die Beschäftigten von diesem namenhaften Unternehmen mit Armutslöhnen nach Hause geschickt werden“, erklärt Olaf Klenke, NGG-Verhandlungsführer. Klenke weiter: „Der Kampf der Streikenden von Bautz’ner Senf steht stellvertretend für hunderttausende Beschäftigte in den neuen Bundesländern. Sie wollen nicht mehr Beschäftigte 2. Klasse sein.“

Unterstützung erhielten die Streikenden heute von der LINKEN-Vorsitzenden und Dresdner Bundestagsabgeordneten Katja Kipping. Sie erklärte: „Im Jahre 30 der deutschen Einheit sollte das eine Selbstverständlichkeit sein. Wer Ihnen dieses Plus in der Lohntüte verweigert, versündigt sich auch an der inneren sozialen Einheit zwischen Ost und West.“

Die Eigentümerfamilie Durach, die das Unternehmen Bautz’ner Senf nach der Wende gekauft hat und dem die Unternehmensgruppe Develey gehört, zählt zu den 1.000 reichsten Deutschen mit einem geschätzten Vermögen von 250 Millionen Euro.

Hintergrund:

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert, bei Bautz’ner Senf die Löhne und Gehälter bis September 2022 um 310 Euro anzuheben. Dazu ist das Unternehmen bisher nicht bereit.