Braucht Bautzen eine weitere Spreequerung? An dieser Frage scheiden sich momentan die Geister. Vehementen Befürwortern stehen militante Gegner gegenüber. Manche Gegner sind sogar derart militant, dass sie sogar vor möglichen Verletzungen ihrer Mitbürger nicht zurückschrecken. Eigentlich sollte es eine friedliche Veranstaltung werden, bei der beide Seiten miteinander ins Gespräch kommen sollten. Doch bereits bei der Eröffnung der Präsentation des Brückenprojekts auf der Ortenburg am Sonntag-Vormittag musste Theater-Intendant Lutz Hillmann bekanntgeben, dass der ursprünglich geplante Zugang zum Burgwasserturm von der Straße Unterm Schloß aus zunächst nicht möglich sei, da Unbekannte dort Glasscherben eingegraben und die Zufahrt mit parkenden Autos blockiert hatten. Das sei völlig unakzeptabel. Mit solchen Menschen möchte selbst Lutz Hillmann nicht mehr sprechen. Mit allen anderen führte er viele Gespräche und war auch einer, der Besucher in 15er-Gruppen durch den Burgwasserturm mit dem angeschlossenen Langhaus führte. Dort waren Visualisierungen zu sehen, die zeigten, wie das Gemäuer einmal aussehen könnte, sollten die Brückenpläne tatsächlich Realität werden. Auch Architektin Sabine Ehrlich führte Besuchergruppen. Sie erläuterte, dass der Burgwasserturm auf drei Ebenen zugänglich gemacht werden soll, nämlich an seinem Fuße, in Höhe des Oster-/Reymannweges und auf dem Burghof. Zum Projekt gehört auch ein Fahrstuhl, der bereits in der Baugenehmigung für das Burgtheater enthalten ist. Darauf wies Lutz Hillmann nachdrücklich hin. In dem Papier sei zudem festgehalten, dass ein zweiter Zugang zum Burgtheater zwingend notwendig ist. Außerdem seien Parkflächen zu schaffen,mindestens 30 für PKW sowie weitere für Busse. All dies sei bis jetzt offen geblieben.
Während sich einige Bautzener auch durch sachliche Argumente nicht überzeugen ließen und lautstark gegen das Projekt wetterten, kamen andere durchaus ins Grübeln und bekannten, in ihrer Gegnerschaft doch schwankend geworden zu sein. Lutz Hillmann und auch Oberbürgermeister Alexander Ahrens nahmen all jenen den Wind aus den Segeln, die denken, dass das Geld für die Brücke für andere Ideen besser angelegt sei. Die avisierten Mittel würden nur zweckgebunden vergeben, hieß es. Ergo: Alles oder nichts! Von Seiten des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer erhält das Projekt unter dem Titel „Vision Spreetor“ jedenfalls kräftigen Rückenwind, war zu erfahren.
Auf alle Fälle konnten sich die Bautzener ihr eigenes Bild von den Plänen machen, die aber noch in frühen Anfangsstadien sind. Aber warum nicht schon einmal träumen von einer aufgewerteten ehemaligen Ruine mit Sky-Bar und hervorragender Rundumsicht, von einer Bürgerwiese zum Chillen und Grillen sowie für die Osterfeierlichkeiten am Protschenberg sowie von einer vom Autoverkehr entlasteten Altstadt?