US-Wirtschaft 2025: Zwischen Aufschwung und Angstmache

Bild zeichnet düsteres Konjunkturbild – doch die Daten erzählen eine andere Geschichte

Eine Medienkritik von Andreas Manousos

Washington, D. C., März 2025. Die BILD-Zeitung warnt vor einer angeblich miserablen Wirtschaftslage in den USA – gar von einer drohenden „TrumpCession“, einer Rezession unter Präsident Donald Trump, ist die Rede.1 Mit reißerischen Schlagzeilen über Börsencrash, Inflation und Konsumflaute zeichnet das Blatt ein düsteres Bild. Doch wie steht es wirklich um die US-Wirtschaft Anfang 2025? Eine gründliche Analyse zeigt: Viele objektive Indikatoren sprechen für eine robuste Konjunktur und langfristig positive Aussichten. Die dramatische BILD-Darstellung entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als einseitig – womöglich sogar tendenziös verzerrt.

 

Positive wirtschaftliche Entwicklungen unter Trump

Schon in den ersten Monaten der neuen Trump-Administration sind deutliche wirtschaftliche Impulse erkennbar. Ausländische Unternehmen verlagern verstärkt Produktion und Investitionen in die Vereinigten Staaten. So haben deutsche Industrieunternehmen allein im vergangenen Jahr Kapitalprojekte in den USA im Wert von rund 15,7 Milliarden US-Dollar angekündigt – mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr und weitaus mehr als in China.2 Zu den größten Einzelprojekten zählt die Entscheidung von Volkswagen, zwei Milliarden Dollar in ein neues Elektrofahrzeug-Werk in South Carolina zu investieren.2 Dieser Trend ist kein Zufall: Er spiegelt das wachsende Vertrauen internationaler Konzerne in die Standortvorteile der USA. Günstige Energiepreise spielen dabei eine Schlüsselrolle. Dank heimischer Öl- und Gasförderung liegen industrielle Energiekosten in den USA deutlich unter dem europäischen Niveau – Erdgas kostet für Industriebetriebe oft nur ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde und Strompreise sind ebenfalls konkurrenzlos günstig.2 Diese niedrigen Energiekosten verschaffen amerikanischen Fabriken einen erheblichen Wettbewerbsvorteil und locken energieintensive Branchen (etwa Chemie und Stahl) ins Land.

Auch steuerliche und regulatorische Anreize unter Trump fördern die Investitionsbereitschaft. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump die Unternehmenssteuern deutlich gesenkt; nun signalisiert Washington, dass diese 2017er Steuersenkungen verlängert und sogar um weitere moderate Entlastungen ergänzt werden sollen.3 Zugleich setzt die Regierung verstärkt auf den “America First”-Kurs: Durch angekündigte Importzölle – etwa 25 % auf Autos, Halbleiter und Pharmazeutika – soll die heimische Produktion geschützt und ausländische Hersteller zur Verlagerung in die USA bewegt werden.3 Kurzfristig sorgen solche protektionistischen Schritte zwar für Unsicherheit an den Märkten, langfristig können sie zu einer Wiederbelebung der US-Industrie beitragen, wenn Produktionskapazitäten zurück ins Land geholt werden. Erste Effekte zeigen sich bereits: Der Index der verarbeitenden Industrie signalisiert mit rund 50 Punkten noch knapp Wachstum – trotz temporärer Dämpfer durch Trumps Zickzack-Zollpolitik, wie BILD kritisiert.1 Viele Unternehmen scheinen vielmehr die mittelfristigen Chancen zu sehen, die ein großer, verlässlicher Absatzmarkt und proaktive Industriepolitik bieten.

Der Arbeitsmarkt untermauert die robuste Verfassung der Wirtschaft. Trotz marginaler Abkühlung bleibt er historisch stark. Im Februar 2025 wurden per Saldo 151.000 neue Stellen geschaffen, nachdem auch im Januar sechsstellig Beschäftigung aufgebaut wurde.4 Die Arbeitslosenquote liegt mit 4,1 % nur geringfügig über dem jüngsten Tiefststand und damit weiterhin auf einem Niveau, das Vollbeschäftigung nahekommt.4 Von einer Massenarbeitslosigkeit oder dramatischen Jobkrise kann keine Rede sein – im Gegenteil: Viele Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzen oder Logistik verzeichnen kontinuierlichen Personalaufbau.4 Die leichten Stellenkürzungen im öffentlichen Sektor (ca. 10.000 im Februar) resultieren vor allem aus dem vom Trump-Team forcierten Abbau aufgeblähter Behördenapparate, nicht aus einer schwächelnden Privatwirtschaft.4 Zwar berichten Medien über Tesla-Chef Elon Musk, der als Trump-Berater einen „radikalen Sparkurs“ in Bundesbehörden vorantreibt, doch diese Einschnitte bei Regierungsstellen entlasten den Staatshaushalt und setzen Mittel für produktivere Verwendungen frei.[^10] Wohlstandsindikatoren wie Löhne und Haushaltseinkommen entwickeln sich ebenfalls positiv: Die Durchschnittslöhne stiegen zuletzt um 4 % gegenüber Vorjahr,4 während die Inflation auf etwa 3 % zurückgekommen ist – Arbeitnehmer gewinnen real also wieder an Kaufkraft. Dass die BILD-Zeitung pauschal behauptet, „der Wohlstand schwindet, seit Trump im Amt ist“,1 entbehrt angesichts dieser Daten einer sachlichen Grundlage.

Ein weiterer oft übersehener Erfolgsfaktor ist die Konsolidierung des Staatshaushalts durch das Kappen ineffizienter Ausgabenprogramme. Kaum im Amt, ordnete Präsident Trump einen Stopp unnötiger Auslandsentwicklungsprojekte an. Besonders im Visier: die Entwicklungsbehörde USAID, deren Budget als überbordend galt. Inzwischen wurden Auslandshilfen in Höhe von rund 54 Milliarden Dollar gestrichen, fast die gesamte Projektpipeline der Behörde wurde eingefroren.5 USAID steht vor der Auflösung; Tausende Stellen dort werden abgebaut. Diese drastischen Schritte der Regierung – so umstritten sie humanitär sein mögen – reduzieren spürbar die Staatsausgaben und signalisierten den Märkten finanzpolitische Disziplin. Das eingesparte Geld kann in Infrastruktur, innere Sicherheit oder Schuldentilgung umgelenkt werden, was langfristig die wirtschaftliche Stabilität der USA stärkt. Bemerkenswert ist, dass BILD diese Konsolidierungsmaßnahmen mit keinem Wort erwähnt – dabei widersprechen sie dem Klischee einer wild spendenden Trump-Administration. Im Gegenteil, Trumps Sparkurs könnte künftig sogar Spielraum für Steuersenkungen oder Investitionen im Inland schaffen – ein Aspekt, der in der deutschen Berichterstattung weitgehend untergeht.

 

Optimistische Konjunkturprognosen und Zukunftsaussichten

Während manche Schlagzeilen einen nahenden Abschwung heraufbeschwören, zeichnen seriöse Wirtschaftsanalysten ein deutlich freundlicheres Zukunftsbild. Führende Prognoseinstitute und Finanzinstitute erwarten für die USA in diesem Jahr ein solides Wachstum – kein Schrumpfen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine US-Prognose für 2025 kürzlich deutlich nach oben korrigiert.6 Statt eines verhaltenen Anstiegs rechnet der IWF nun mit +2,7 % Wirtschaftswachstum – das ist ein halber Prozentpunkt mehr als noch vor einigen Monaten angenommen und würde die Vereinigten Staaten an die Spitze der G7-Staaten setzen.6 Zum Vergleich: Europa und insbesondere Deutschland dümpeln weit darunter (Deutschland erwartet gerade einmal +0,3 % Wachstum6). Diese Neubewertung der US-Aussichten durch die weltweit führende Finanzorganisation ist ein starkes Indiz dafür, dass Trumps wirtschaftspolitische Agenda – niedrigere Steuern, weniger Bürokratie, investitionsfreundliches Klima – tatsächlich Wachstumskräfte freisetzt.

Auch private Wirtschaftsexperten teilen diesen Optimismus. „Die US-Wirtschaft ist in guter Verfassung“, bilanziert etwa Goldman Sachs in ihrem aktuellen Ausblick für 2025.3 Die Investmentbank prognostiziert, dass das amerikanische Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr um etwa 2,5 % zulegen wird – und damit die Konsensschätzungen anderer Ökonomen (ca. 1,9 %) deutlich übertrifft.3 Wesentliche Gründe für diese Zuversicht: „Die Rezessionsängste haben abgenommen, die Inflation tendiert wieder Richtung 2 %, und der Arbeitsmarkt bleibt stark“, erläutert Chefökonom David Mericle von Goldman Sachs.3 Tatsächlich hat sich die Inflation nach dem vorübergehenden Höhenflug 2022/23 normalisiert und pendelt um die 3 % – ein Wert, der im internationalen Vergleich moderat ist und den US-Notenbankern allmählich Spielraum für Zinssenkungen eröffnen könnte. Einige Analysten erwarten bereits, dass die Federal Reserve im späteren Jahresverlauf 2025 die Zinsen vorsichtig senken wird, sofern der Preisauftrieb weiter nachlässt.[^0] Diese Perspektive stützt auch die Finanzmärkte: Niedrigere Zinsen würden Kredite verbilligen, Investitionen erleichtern und Unternehmen sowie Verbraucher zusätzlich entlasten.

Langfristige Wachstumstreiber sind ebenso intakt. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der USA in Schlüsselbranchen (von der Digitalwirtschaft über Biotechnologie bis Energie) bleibt ungebrochen. Produktivitätsfortschritte durch Innovation und Automatisierung könnten das Potenzialwachstum heben – einige Experten verweisen darauf, dass Investitionen in den letzten Jahren vermehrt in neue Technologien geflossen sind, was die Grundlage für steigende Produktivität legt.7 Zudem dürfte die Fortsetzung von Infrastrukturprogrammen und die Rückholung strategischer Industrien (etwa Halbleiterfertigung mittels spezieller Förderprogramme) nachhaltig Arbeitsplätze schaffen. Welche Indikatoren sprechen also für ein dauerhaft stabiles Wachstum? Neben der bereits erwähnten Investitionsdynamik sind es insbesondere die demografisch bedingte relative Binnenmarktstärke der USA und ihre technologische Führungsposition. Die USA verzeichnen nach wie vor Bevölkerungswachstum – wenn auch gedämpft durch strengere Einwanderungspolitik unter Trump3 – was die inländische Nachfrage auf lange Sicht stützt. Und amerikanische Unternehmen dominieren Zukunftssektoren von Künstlicher Intelligenz bis Cloud-Services, was zukünftig Exportchancen und hochwertige Jobs bedeutet.

Auch das Finanzklima ist freundlicher, als BILD glauben macht. Zwar gab es Anfang März kurzfristige Turbulenzen an den Börsen – der S&P 500 fiel innerhalb weniger Tage so stark wie zuletzt im Herbst 20241 – doch von Panikstimmung kann mittel- bis langfristig keine Rede sein. Nach dem Trump-Wahlsieg im November herrschte unter Investoren zunächst Euphorie, getragen von der Aussicht auf unternehmensfreundliche Politik.[^18] Diese Euphorie ist inzwischen einer nüchternen Realismus-Prüfung gewichen, aber die Fundamentaldaten der Unternehmen bleiben solide: Die meisten großen börsennotierten Konzerne weisen gesunde Gewinne aus, und viele haben angekündigt, die durch Steuererleichterungen gewonnenen Mittel in Expansion oder Aktienrückkäufe zu stecken. Dies stützt die Kurse. Selbst Tech-Werte, die im Nasdaq-Index jüngst korrigierten, notieren immer noch höher als vor einem Jahr. Kurzfristige „Börsen-Beben“ mögen Schlagzeilen liefern, doch an den Kapitalmärkten zählen vor allem die Aussichten auf künftige Unternehmensgewinne – und die sind angesichts der robusten US-Konjunktur durchaus positiv.

Insgesamt sprechen also zahlreiche Fakten für eine eher zuversichtliche wirtschaftliche Zukunft unter Trump. Während BILD von „ernsthaften Rezessionsängsten“ berichtet und sogar das Schreckgespenst der Stagflation (Stagnation plus Inflation) an die Wand malt,1 sehen viele Fachleute die USA auf einem soliden Wachstumspfad. Die konsumfreudigen US-Haushalte, die immense Innovationskraft der Wirtschaft und die aktive Industriepolitik erzeugen zusammen ein Umfeld, das längerfristig prosperitives Wachstum erwarten lässt. Selbstverständlich bleiben Risiken – etwa geopolitische Konflikte oder Fehlsteuerungen in der Handelspolitik – doch ein objektiver Blick ergibt kein Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Absturz der US-Wirtschaft.

 

Kritische Analyse der BILD-Berichterstattung

Wie kommt es dann zu der alarmistischen Stimmungsmache, wie sie in BILD verbreitet wird? Eine genaue Betrachtung des betreffenden BILD-Artikels vom 11. März 2025 zeigt mehrere problematische Punkte in der Darstellung:

  • Einseitige Auswahl und Verzerrung von Fakten: BILD listet fast ausschließlich Negativindikatoren auf – fallende Aktienkurse, leicht gestiegene Inflation, sinkendes Konsumentenvertrauen – und lässt positive Wirtschaftsdaten einfach unter den Tisch fallen. So erwähnt der Artikel mit keinem Wort die weiterhin niedrige Arbeitslosigkeit oder die anhaltenden Beschäftigungsgewinne. Auch die drastische Inflationsbekämpfungserfolg (Rückgang von über 9 % auf 3 % seit 2022) wird ausgeblendet; stattdessen wird isoliert herausgestellt, dass die Teuerung im Januar „zum ersten Mal seit Juni wieder leicht gestiegen“ sei.1 Dieser Anstieg betrug gerade einmal 0,1 Prozentpunkte (von 2,9 % auf 3,0 % Jahresrate) – ein marginales Flackern, das in der Gesamtentwicklung kaum ins Gewicht fällt. Doch BILD dramatisiert es, indem der Wert sensationsheischend über das 2 %-Ziel der Notenbank gestellt wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Konsumklima: Ja, der Verbraucherindex fiel im Februar etwas zurück – nach zuvor ungewöhnlich optimistischen Werten. Solche Schwankungen sind normal. BILD jedoch deklariert den Februarrückgang gleich zum „stärksten Einbruch seit vier Jahren“1 und impliziert damit einen Einbruch der Verbraucherstimmung, ohne den Kontext zu liefern, dass die Stimmung zuvor auf einem Mehrjahreshoch war.
  • Dramatisierende Sprache und Schlagworte: Der Gebrauch des Kunstbegriffs „TrumpCession“ (eine Wortschöpfung aus Trump und Recession) zeigt deutlich, dass es BILD eher um Schlagwirkung als um Präzision geht. Bereits die Überschrift „US-Börsen im freien Fall“ übertreibt maßlos – ein Minus von 4–8 % in den Aktienindizes über mehrere Tage ist zwar ein deutlicher Rücksetzer, aber kein „freier Fall“ im Sinne eines Crashs.1 Solche Begriffe schüren beim Leser unnötig Angst. Ebenso spricht BILD vom Dollar, der „abschmiert“, weil 1 US-Dollar nur noch 0,92 Euro wert sei1. Tatsächlich entspricht das einem Wechselkurs von etwa 1,09 USD/EUR – ein Niveau, das noch vor zwei Jahren als starker Dollar galt. BILD wählt also bewusst drastische Formulierungen, wo eine nüchterne Beschreibung angemessener wäre. Dies setzt ein alarmistisches Framing, das die tatsächliche ökonomische Lage verzerrt wiedergibt.
  • Einseitige Expertenauswahl: In dem Artikel kommen fast ausschließlich Personen zu Wort, die Trumps Politik negativ bewerten – so etwa der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, der Trumps Vorgehen als „erstaunlich dumm und selbstschädigend“ schilt.1 Fuest ist ein renommierter Ökonom, zweifelsohne. Doch BILD zitiert ihn hier ohne Gegenstimme, als letzte Autorität. Andere Stimmen – etwa von Wall-Street-Analysten, Unternehmerverbänden oder US-Ökonomen, die Trumps Deregulierungskurs begrüßen – fehlen gänzlich. Selbst Trumps eigene Sicht wird nur knapp angerissen („Übergangszeit… wir bringen den Wohlstand zurück nach Amerika“1) und sofort als unrealistisch abgetan („Die Wahrheit ist: Wohlstand schwindet“1). Diese extreme Unwucht in der Quellenwahl deutet auf Voreingenommenheit hin. Gute journalistische Praxis wäre es, beide Seiten zu beleuchten – hier also auch die Argumente der Regierung oder unabhängiger Analysten, die nicht an eine unmittelbar drohende Krise glauben. BILD jedoch verstärkt einseitig die Kritik und lässt entlastende Fakten außen vor.
  • Auslassung relevanter Kontexte: Die wirtschaftliche Lage der USA wird von BILD isoliert negativ dargestellt, ohne den globalen Kontext zu berücksichtigen. So wird etwa nicht erwähnt, dass ein temporärer Börsenrückgang auch durch internationale Faktoren mitbeeinflusst sein kann (z.B. globale Zinssorgen oder andere Länder). Vor allem aber verschweigt BILD den Vergleich mit Europa: Während man den USA eine Krise andichtet, befindet sich die europäische Konjunktur tatsächlich am Rande der Stagnation – insbesondere Deutschlands Wirtschaft wächst kaum.6 Ironischerweise hatte der IWF, dessen Warnungen BILD indirekt via Wall Street Journal zitiert, gleichzeitig weit schlechtere Aussichten für Europa prognostiziert6. Doch darüber verliert der Artikel kein Wort. Diese selektive Empörung legt den Schluss nahe, dass hier ein Narrativ bedient werden soll: Die Botschaft „Trumps Politik schadet der Wirtschaft“ steht erkennbar im Vordergrund, während unpassende Gegenbeispiele oder mildernde Umstände weggelassen werden.

All diese Befunde lassen auf ein tendenziöses Framing schließen. Muster der Berichterstattung deuten darauf hin, dass BILD – wie auch manch anderes Mainstream-Medium – einem bestimmten Narrativ folgt: Trump als verantwortungsloser Chaos-Präsident, der das Land ins Verderben steuert. Ein derart vorgefasstes Narrativ mag politisch motiviert sein oder schlicht dem Bedürfnis nach zugespitzten Stories entspringen. Wer würde von einem negativen Trump-Wirtschaftsimage profitieren? Zum einen natürlich Trumps innenpolitische Gegner: Demokratische Politiker in den USA oder auch etablierte transatlantische Kräfte könnten bemüht sein, Erfolge der Trump-Administration kleinzureden, um ihre eigene Agenda zu stützen. Ein schwaches Abschneiden der US-Wirtschaft würde Trumps Wiederwahlversprechen untergraben – diese Aussicht gefällt seinen Kritikern. Zum anderen profitieren aber auch Medienhäuser selbst von reißerischen Negativschlagzeilen. Schlechte Nachrichten verkaufen sich bekanntlich besser: Warnungen vor Crash und Krise ziehen Aufmerksamkeit auf sich, gerade wenn sie mit einer polarisierenden Figur wie Trump verknüpft sind. Es ist daher durchaus möglich, dass ökonomische Fakten in ein dramatisches Licht gerückt werden, um Leser zu fesseln – selbst wenn dies die Realität verzerrt.

Wohlgemerkt, legitime Kritik an Trumps Politik soll damit nicht unterbunden werden. Auch aus wirtschaftsliberaler Sicht gibt es an den erratischen Zollankündigungen und brachialen Haushaltskürzungen durchaus berechtigte Einwände. Die Presse muss Missstände benennen dürfen. Doch im vorliegenden Fall überwiegt nicht die sachliche Kritik, sondern die scheinbar genüssliche Ausschlachtung jeder negativen Zahl zu einem Gesamtszenario des Niedergangs. Dieses Zerrbild wird weder der komplexen Wirklichkeit gerecht, noch erweist es den Lesern einen Dienst.

Mahnung zur Objektivität: Verantwortung der Medien

Die Diskrepanz zwischen der BILD-Story und den realen Wirtschaftsindikatoren wirft ein Schlaglicht auf ein grundsätzlicheres Thema: Die Verantwortung der Medien für eine objektive, ausgewogene Berichterstattung. Gerade in wirtschaftlichen Fragen, die oft kompliziert und folgenschwer sind, kommt den Nachrichtenmedien eine besondere Vertrauensrolle zu. Die Öffentlichkeit ist darauf angewiesen, dass Zahlen und Zusammenhänge korrekt wiedergegeben werden – denn Fehlwahrnehmungen können realen Schaden anrichten. Undifferenzierte Krisenrufe etwa können Konsumenten verunsichern oder Investorenabschreckung befördern, was seinerseits konjunkturelle Auswirkungen haben kann. Medien tragen daher eine Mitverantwortung für die Stabilität der wirtschaftlichen Stimmung, über die sie berichten.

Objektivität und Kontext sind hierbei unerlässlich. Es geht nicht darum, negative Nachrichten schönzufärben, sondern darum, sie ins richtige Verhältnis zu setzen. Ein seriöser Wirtschaftsjournalismus präsentiert sowohl positive als auch negative Indikatoren, erklärt Ursachen und wagt Prognosen vorsichtig und fundiert. Wenn stattdessen – wie im analysierten BILD-Beitrag – einseitig auf dramatisch getrimmt wird, leidet die Glaubwürdigkeit. Leserinnen und Leser merken auf Dauer, wenn sie mit sensationsgetriebenen Halbwahrheiten konfrontiert werden. Das Vertrauen in die Medien schwindet, was letztlich der demokratischen Meinungsbildung schadet. Gerade ein Massenblatt mit großer Reichweite sollte sich dieser Wirkung bewusst sein. Sachliche Korrektheit muss Vorrang vor politischem Spin oder Clickbait haben.

Eine diplomatische, aber deutliche Mahnung an die Mainstream-Medien ist daher angebracht: Journalisten sollten ihre professionelle Distanz wahren – auch gegenüber Persönlichkeiten wie Donald Trump, die ohne Zweifel polarisieren. Persönliche Abneigung oder politische Voreingenommenheit dürfen nicht dazu führen, dass Berichte ein verzerrtes Bild liefern. Jede Regierung verdient kritische Begleitung, aber diese sollte fair erfolgen und auf Fakten basieren. Wenn positive Entwicklungen aus Ideologie verschwiegen oder abgeschwächt werden, wird Berichterstattung zur Meinungsmaschinerie. Langfristig überzeugt eine solche Tendenzberichterstattung niemanden – im Gegenteil, sie treibt Leser ins Lager alternativer Medien, wo sie womöglich noch stärker einseitigen Deutungen ausgesetzt sind.

Fazit: Die wirtschaftliche Lage der USA im März 2025 ist weit weniger düster, als es manche Schlagzeilen suggerieren. Solide Wachstumszahlen, niedrige Arbeitslosigkeit, investitionsfreudige Unternehmen und stabile Preise sprechen eine andere Sprache als das Zerrbild einer „TrumpCession“. Medien wie BILD tun gut daran, diese Realität in ihrer ganzen Vielschichtigkeit abzubilden. Objektivität und Vollständigkeit sind keine lästige Pflicht, sondern Grundbedingungen dafür, dass Journalismus ernst genommen wird. Gerade in ökonomischen Fragen haben die Leser ein Recht auf die unverzerrte Wahrheit – frei nach John Adams: „Facts are stubborn things“.

Quellen:

Fußnoten

  1. Heiko Roloff, Felix Rupprecht: “Angst vor TrumpCession: US-Börsen im freien Fall”, BILD-Zeitung, 11. März 2025, S. 2–3. (Reißerische Darstellung negativer US-Konjunktursignale) ↩ ↩2 ↩3 ↩4 ↩5 ↩6 ↩7 ↩8 ↩9 ↩10 ↩11 ↩12
  2. Ijaz Malik: “Alarmierender Wirtschaftstrend: Deutsche Firmenflucht in die USA”Perspektive Ausland, 29. Februar 2024. (Analyse zu Investitionsverlagerungen; u.a. 15,7 Mrd. $ deutsche Investitionszusagen in USA 2023, Beispiel VW/Scout) ↩ ↩2 ↩3
  3. Goldman Sachs Global Investment Research. 2025 U.S. Economic Outlook: New Policies, Similar Path, Dezember 2024. (Optimistischer Ausblick: 2,5 % Wachstum, Aussagen David Mericle) ↩ ↩2 ↩3 ↩4 ↩5 ↩6
  4. U.S. Bureau of Labor Statistics (BLS). The Employment Situation – February 2025, veröffentlicht am 7. März 2025. (151.000 neue Stellen, Arbeitslosenquote 4,1 %, Lohnanstieg +4 % YoY) ↩ ↩2 ↩3 ↩4 ↩5
  5. ZDFheute Nachrichten. “USAID: USA kürzen Entwicklungshilfe um rund 54 Milliarden”, Meldung vom 27. Februar 2025. (Bericht über Kürzungen bei USAID als Teil von Trumps Sparkurs) ↩
  6. Internationaler Währungsfonds (IWF). World Economic Outlook Update, Washington D.C., Januar 2025. (Prognose: 2,7 % BIP-Wachstum USA 2025, Revision +0,5 %-Punkte) ↩ ↩2 ↩3 ↩4 ↩5
  7. Atlantic Council. US Economic Outlook 2025: It’s the productivity, stupid!, Bericht vom Januar 2025. (Hinweise auf erwartete Produktivitätszuwächse von 1,5–3 % durch Technologieinvestitionen)